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Ein Roboterfahrzeug soll in Zukunft im Lübecker Hafen dabei helfen, die LKW-Trailer noch schneller auf Schiffe zu verladen. Daran arbeitet aktuell ein Team der TITUS Research GmbH im Rahmen des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geförderten Forschungsprojekts „Baltic Future Port“. Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird die Digitalisierung des Lübecker Hafens auf Basis des neuen 5G-Mobilfunkstandards voranbringen.

 

Wildau, 06. Oktober 2022

Wenn im Lübecker Hafen ein Trailer auf die nächste Fähre verladen werden soll, dann begibt sich derzeit ein Hafenmitarbeiter auf die Suche nach dem Anhänger. Wenn es gut läuft, steht dieser in der richtigen Reihe. Ist das jedoch nicht der Fall, muss der Mitarbeiter auf die Suche gehen.

Das geht besser, wie eine ausführliche Analyse der TITUS-Forscher zu Beginn des Projektes gezeigt hat. In einer Simulation hat das Forscherteam herausgefunden, dass eine digitale Verwaltung der Stellplätze Zeit und Kosten sparen würde. Die Lösung hierfür istEin Roboterfahrzeug, dass die Trailer erkennt und lokalisiert und gleichzeitig auch den Zustand der Stellplätze kontrolliert. Diese Informationen werden an einen Leitstand weitergeleitet und mit Hilfe einer Künstlichen Intelligenz ausgewertet. Daraus wird schließlich eine Karte mit den genauen Stellplätzen der Trailer erstellt.

Verbundprojekt feiert Halbzeit

Im Projekt „Baltic Future Port“ wollen die beteiligten Partner erforschen, wie der neue 5G-Mobilfunkstandard für das schnellere Be- und Entladen der Schiffe im Lübecker Hafen genutzt werden kann. Neben der Hansestadt Lübeck als Lead-Partner sind u.a. auch die Lübeck Port Authority, die Lübecker Hafen-Gesellschaft als Betreiberin des Hafens und die Reederei TT-Line am Projekt beteiligt. Zur Halbzeit des Projekts im August präsentierten die beteiligten Unternehmen im Rahmen des 10. logRegio Logistikforums in Lübeck ihren jeweiligen Projektstand. Auch TITUS Research war mit dem erst kurz zuvor ausgelieferten Roboterfahrzeug vor Ort, um erste Testfahrten durchzuführen und Daten zu sammeln.

Herausforderungen für zweite Projekthälfte

Bis zum richtigen Einsatz des Roboterfahrzeugs müssen die Forscher noch einige Hürden überwinden, wie TITUS-Projektleiter Michael Reich erläutert: „Bislang lief sowohl die Navigation als auch die Muster- bzw. Objekterkennung der Trailer nur in einer virtuellen Umgebung. Jetzt gilt es, mit der dynamischen Umgebung auf dem Hafenterminal umzugehen und automatisiert Daten zu sammeln.“

Auch das Zusammenspiel mit dem 5G-Netz wird noch spannend: „Ob Bandbreite und Latenz für unsere Projektziele ausreichen, müssen wir noch herausfinden. Gerade für eine Teleoperation sind kurze Reaktionszeiten entscheidend“, so Reich. Der Testbetrieb des 5G-Campusnetzes auf dem Gelände des Skandinavienkai soll im nächsten Jahr starten.

Zudem bringt der alltägliche Realbetrieb im Hafen ganz praktische Herausforderungen mit sich: So gibt es die Befürchtung, dass der im Vergleich doch recht kleine Roboter von den großen LKW übersehen wird, was dann leider ein schnelles Ende für ihn zur Folge hätte. Hier sind also Ideen gefragt, wie das Fahrzeug möglichst schnell gesehen und erkannt wird.

 

Mehr Informationen zum Projekt „Baltic Future Port“